Verarbeitungsanleitung für Tadelakt
Verarbeitung:
Anmischen
Pro Kilogramm Tadelakt-Pulver wird 0,3 – 0,5 Liter Wasser eingerührt, etwa 30 Minuten stehen gelassen und nochmals gründlich durchgerührt. Händisch oder mit einem elektrischen Rührgerät. Die beste Konsistenz zur Verarbeitung erreicht man, wenn der Putz bereits einen Tag vor der Verarbeitung gemischt wird. Dadurch hat er ausreichend Zeit zum Ruhen, wird dadurch geschmeidiger und wiederum besser zum Verarbeiten.
Pigmentierung
Bis zu 10 Gewichts-% Farbpigmente können in den angeteigten Putz eingerührt werden. Idealerweise mischt man sich einen Farbteig, den man nach 3 Stunden in den Putz einrührt. Der Farbteig kann auch schon am Vortag vorbereitet werden. Hier gibt es eine Anleitung zum Mischen von Farbteigen.
Untergrundvorbehandlung
Die Untergründe müssen mineralisch, staubfrei und frei von Verschmutzungen sowie losen Teilen sein. Bei stark saugenden Untergründen und warmer, trockener Witterung ist ein Vornässen mit einer Sprühflasche wichtig. Beim ersten Putzauftrag sollte allerdings kein Wasser mehr auf der Oberfläche stehen.
Auftrag
Tadelakt sollte grundsätzlich in zwei Schichten aufgetragen werden. Der erste Auftrag des Tadelakt-Putzes wird mit einer Venezianerkelle etwas über Materialstärke ausgeführt. Um eine bessere Verbindung zur zweiten Schicht zu erhalten, wird der erste Putzauftrag nicht geglättet. Die zweite Schicht wird ebenso aufgetragen, wenn die erste Schicht angezogen hat; ca. 30 – 45 Minuten Stehzeit.
Kellenglättung
Die aufgetragene Schicht wird zuerst mit der Venezianerkelle geglättet und zwar so, dass keine Spachtelgrate mehr vorhanden sind.
Steinpolitur und Verseifung
Die Steinpolitur mit dem Tadelakt Polierstein kann begonnen werden, wenn die zweite Schicht angezogen hat. Das Polieren sollte unter gleichmäßigem Druck, in kreisförmigen Bewegungen und mit großem Radius erfolgen. Mit Gefühl arbeiten und nur mäßig Druck anwenden. Mit einer Lampe eine Streiflicht-Szenerie herstellen und in Richtung Licht arbeiten. Zum Glätten von unebenen oder profilierten Passagen sind auch kleine Kunsstoffspachteln oder Kunststoffkellen erhältlich. Die Verseifung sollte frühestens dann erfolgen, wenn die Oberfläche schon angefangen hat abzubinden. Spätestens jedoch am nächsten Tag. Dazu wird die Marseiller Seife mit warmen Wasser relativ flüssig eingestellt. Der Auftrag erfolgt mit einem weichen Pinsel oder einem Schwamm bis Sättigung eintritt. Wenn etwas Seife die Fläche hinunterläuft, werden diese Spuren mit dem Schwamm oder dem Finger entfernt. Es wird ungefähr ein Quadratmeter Wandflächen eingeseift und gleich mit dem Stein auf Glanz poliert. Bei dieser Politur müssen alle Poren und Löcher verschlossen werden. Bei Bedarf etwas Putz nachholen. Dieses Verseifen bringt die Hydrophobierung (wasserabweisend). Durch die Verbindung von Kalk und Seife entsteht die sogenannte Kalkseife. Es wird ein 2. Seifenauftrag gemacht und die Steinpolitur wiederholt. Dieser 2. Seifenauftrag kann entweder am selben Tag gemacht werden oder am nächsten Tag. Falls es die Trockung des Putzes nicht zulässt, ist besser am nächsten Tag. Dazu empfiehlt es sich, die Fläche mit einer dünnen Plastikfolie abzudecken. Die Feuchtigkeit wird dadurch etwas zurückgehalten und die Fläche vor frühzeitiger Austrocknung geschützt.
Schlusspolitur
Bevor das Wachs aufgetragen wird, lässt man ungefähr eine Woche vergehen. Die Carnaubawachs-Emulsion wird mit der doppelten Menge Wasser verdünnt und mit einem weichen Tuch einmassiert. Es sollte vermieden werden, dass das Wachs die Oberfläche hinunterrinnt. Bevor die fertige Oberfläche mit Wasser in Berührung kommt, müssen 3 Wochen Standzeit eingehalten werden.
Haltbarkeit:
Die Haltbarkeit von Tadelakt-Oberflächen ist von der Sorgfalt des Handwerkers bei der Ausführung der Arbeiten abhängig. Natürlich auch von der Beanspruchung und Pflege durch den Nutzer.
Nutzung:
Tadelakt kann man selbstverständlich täglich beanspruchen, wie es auch in den Hamams in Marokko geschieht. Es sollten aber einige Dinge beachtet werden. Mit spitzen und harten Gegenständen kann die Oberfläche verletzt werden. Das Betreten mit festem Schuhwerk, vielleicht bei der Reinigung oder bei der jährlichen Nachbehandlung, sollte unbedingt vermieden werden.
Pflege:
Kalk ist in Säuren löslich. Deshalb dürfen keinerlei saure Mittel mit dem Tadelakt in Kontakt kommen. Scheuernde Mittel oder harte Schwämme können die Oberfläche verletzen. Zur Pflege empfehlen wir die Reinigung mit verdünnter Marseiller Seife und einem weichen Tuch in Abständen von 1 – 2 Monaten, je nach Beanspruchung. Idealerweise wird die Oberfläche nach dem Duschen mit einem Handtuch trockengewischt. Einmal im Jahr wird die Politur mit Carnaubawachs-Emulsion wiederholt.
Entsorgung:
Materialreste zum Bauschutt geben.
Volldeklaration:
Natürlich hydraulischer Kalk, Weißkalkhydrat, Dolomitmehl, Marmorsand und –mehl, Quarzsand, Tonerde.
Sicherheit:
Kalk ist reizend und darf nicht auf die Haut oder in die Augen gelangen! Von Kindern fernhalten!